Zeremonien zur Geburt und Willkommensfeiern sind in allen Kulturen und Religionen dieser Welt weit verbreitet und werden in jeder Kultur auf ganz unterschiedliche Weise zelebriert.
CHRISTENTUM
Im Christentum kennen wir die Taufe, die eigentlich auf den urchristlichen Propheten Johannes den Täufer zurückgeht. Seine Taufe war ein Akt der Busse und der Reinigung von Sünden. Die Christen haben sein Ritual übernommen, ihm aber einen neuen Sinn gegeben. Mit der Taufe wurde der Täufling seit den Anfängen des Christentums in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Heute wird ein Täufling in den meisten christlichen Kirchen dazu drei mal mit Wasser berührt, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. In der orthodoxen Kirche in Russland hingegen wird bis heute das Kind ganz ins Wasser getaucht.
Auch andere Religionsgemeinschaften kennen solche Rituale am Anfang des Lebens.
Im Judentum werden die Jungen am achten Tag nach der Geburt beschnitten. Sie bekommen dann auch ihren Namen. Die Mädchen erhalten ihren Namen meist am ersten Schabbat nach ihrer Geburt.
HINDUISMUS
Der Hinduismus kennt auch eine Art von Waschung und Reinigung nach der Geburt für das Baby und seine Mutter. Oft wird dazu Wasser aus dem Heiligen Fluss Ganges verwendet. Weiter gibt es im Hinduismus den schönen Brauch, dem Säugling mit einer Feder, das heilige Zeichen "OM" auf seine Zunge zu schreiben. Die dazu verwendete Feder, taucht man vorher in Honig oder gesüsste Buttermilch. In Bali berührt der Priester mit Reis und Wasser Stirn, Hände und Hals des neugeborenen Kindes. Er reinigt und heiligt damit seine Gedanken (Stirn), seine zukünftigen Taten (Hände) und seine Worte (Hals), die es einmal sprechen wird.
BUDDHISMUS
Im Buddhismus gibt es auch keine Taufe, dafür existiert hier der Brauch einer "Namengebungs-Zeremonie", in der das Neugeborene feierlich in der Familie und in der Gemeinschaft willkommen geheissen wird. Manchmal schneidet ihm der Priester bei dieser Gelegenheit eine Haarlocke ab, wickelt diese in ein Baum-Blatt - und übergibt das eingewickelte Haar einem Fluss. Das Wasser des Flusses soll ein eventuell schlechtes Karma des Kindes für immer wegtragen.
ISLAM
Im Islam wird dem Säugling viermal der muslimische Gebets-Ruf "Allah ho Akbar - Gott ist gross" ins das rechte Ohr geflüstert, damit das Kind diesen Ruf später nie vergisst. Auch feiert eine muslimische Familie die Geburt eines Kindes sehr oft mit einem grossen Familienfest, bei dem der Vater ein Tier schlachtet, meist ein Schaf oder eine Ziege. Dieses Dankesopfer wird dann an diesem Fest gegessen.
MAORI
Ein wunderschöner Brauch zur Geburt ist aus Neuseeland überliefert. Die Maori begrüssen ihre Kinder nach alter Tradition, indem der Vater seinen Säugling durch einen vorher aufgeschlitzten jungen Baum der Mutter überreicht. Manchmal macht das auch der Gross-Vater und übergibt das Kind so seinem Sohn, dem Vater. Der Baum wird dann behutsam wieder zusammengebunden und wächst langsam wieder zusammen - zurück bleibt eine grosse Narbe, die immer an die Geburt des Kindes erinnert.
RÖMER
Von den Römern schliesslich ist der uralte Brauch überliefert, dass die Eltern ihren Kinder bei der Geburt jeweils einen Baum pflanzten. Eine tiefsinnige und wundervolle Idee, die auch heute immer noch verbreitet ist.